Viele Kletterer beginnen das Klettern in Kletterhallen und besuchen früher oder später auch Klettergärten im Freien. Diese sind meist gut fürs Klettern eingerichtet und mit Bohrhaken abgesichert. Auch alpine Sportkletterrouten lassen meist keine Wünsche mehr offen, was die Absicherung betrifft. Häufig kommt aber auch der Wunsch auf, Alpintouren zu begehen. Hier sieht es jedoch meist anders aus, was die Absicherung betrifft.
Für alpine Klettertouren und teilweise auch für Klettergärten ist es notwendig, dass der Kletterer die mobile Sicherung beherrscht. Unter mobiler Sicherung versteht man, dass der Kletterer Sicherungspunkte an der Wand anbringt, die nach der Begehung der Tour wieder entfernt werden. Zusätzlich zur mobilen Sicherung gibt es auch noch geschlagene Haken, die meist in der Tour verbleiben.
Arten mobiler Sicherung
Grob unterscheidet man zwischen zwei Arten mobiler Sicherung, den Klemmkeilen und Schlingen. Innerhalb dieser beiden Gruppen gibt es wiederum viele verschiedene Varianten und Anwendungsmöglichkeiten.
Die Klemmkeile reichen von einfachen Arten, den Stoppern, bis hin zu komplexen Klemmgeräten, den Friends. Bei der Anschaffung und der Routenplanung sollte man sich überlegen, welche Art man benötigt. So kostet ein Friend das zehnfache wie ein Stopper und analog verhält es sich auch mit dem Gewicht. Ein wichtiges Kriterium für die Auswahl ist beispielsweise die Gesteinsart, so wird man beim Klettern eines Granitrisses mit Stoppern wenig Freude haben.
Auch bei Schlingen gibt es unterschiedliche Varianten. Reepschnüre und Bandschlingen in den unterschiedlichsten Breiten und Längen können hier verwendet werden. Meist kann man Reepschnüre und Bandschlingen gleichermaßen verwenden, allerdings gibt es unterschiedliche Vorteile beim Handling. So haben beispielsweise Reepschüre häufig Vorteile beim Fädeln kleiner Sanduhren.
Nach den einfachsten Grundlagen folgen jetzt einige praktische Beispiele zur Verdeutlichung.
Mit Klemmkeilen ist es möglich, Sicherungspunkte in Risse und Löcher zu legen. Hierbei wird der Klemmkeil so in den Riss gelegt, dass er in alle für diese Situation vorkommenden Belastungsrichtungen hält. Sollten entgegengesetzte Belastungsrichtungen möglich sein, müssen mehrere Keile miteinander verspannt werden.
Im Bild würde jedoch bei einem Sturz eine Queerbelastung des oberen Karabiners entstehen, was auf jeden Fall zu vermeiden ist. Deshalb lieber in den oberen Keil eine zusätzliche Exe einhängen und diese als Fixpunkt verwenden.
§§Nun auch ein Beispiel, wie man mit Schlingen einen zuverlässigen Sicherungspunkt im Fels anbringen kann. Schlingen bieten sich zum Fädeln von Sanduhren, also Löchern im Fels, an. Die Schlingen sollte man aber nicht mit einem Ankerstich fixieren, da sonst die Schlinge an den dünnsten Punkt der Sanduhr wandern kann. Einfach die beiden Enden mit einem Karabiner verbinden. So wird vor allem der untere Ansatzpunkt der Sanduhr belastet, der meist stabiler ist.
Falls möglich kann man, um die Stabilität zu erhöhen, auch weitere Felsunebenheiten mitbenutzen. Dies ist vor allem bei dünnen Sanduhren sinnvoll.
Hier auch noch eine Tipp, der das Fädeln von kleinen Sanduhren vereinfacht. Oft ist es nicht möglich, die Schlinge direkt durch die Sanduhr zu fädeln, weil diese entweder zu klein oder zu verwinkelt ist. Hier leistet der Draht eines Klemmkeils gute Dienste. Einfach den Draht durch die Sanduhr stecken, die Schlinge in den Draht einfädeln und mit dem Klemmkeil durch die Sanduhr ziehen.
Man kann auch Klemmkeile direkt durch eine Sanduhr fädeln und als Fixpunkt nutzen. Dies sollte man aber wegen der größeren Sprendwirkung durch den Keil nur bei dickeren Sanduhren machen.
Eine weitere Anwendung für Schlingen ist das Legen um Felsköpfe. Hierbei ist zu beachten, dass in der Regel Felsköpfe nur halten, wenn sie nach unten belastet werden. Dafür sind sie sehr schnell gelegt. Für Zwischensicherungen sollten sie daher nach unten verspannt werden, damit sie durch den Seilzug nicht über die Felsköpfe gezogen werden.
Dies sind nur einige Beispiele wie man mit mobilen Sicherungen zusätzliche Fixpunkte im Fels anbringen kann. Es gibt noch unzählige Varianten, die ein Kletterer wissen sollte. Durch das Beherrschen des Umgangs mit seinem Material ist es einem erfahren Kletterer auch möglich zu improvisieren und so neue Anwendungsmöglichkeiten zu finden.
Mit mobilen Fixpunkten können auch Standplätze für Mehrseillängenrouten gebauet werden.
Um das Legen von mobilen Sicherungspunkten zu erlernen sollte man auf jeden Fall einen Kurs besuchen oder es sich kompetent zeigen lassen.