Das Klettergebiet Chateauvert befindet sich in Südfrankreich. Ihr erreicht es, wenn ihr die Autobahn von Marseille nach Cannes bei Brignol verlaßt und ein paar Kilometer nach Norden fahrt. Im Dorf Correns befindet sich ein Zeltplatz.
Dieser ist ziemlich groß und mit Bänken, Tischen und guten sanitären Anlagen ausgestattet. Der Übernachtungspreis ist gut bezahlbar, und der Besitzer gibt euch bei längerem Aufenthalt (über eine Woche) auch sicher mehr oder weniger Rabatt. Mit den anderen Unterkünften in Correns solltet ihr etwas vorsichtig sein. Zwei Kletterinnen, die mit uns dort waren, hatten sich ein Zimmer in einer Pension gemietet, und der Preis war dann erheblich höher als zuvor am Telefon abgesprochen. Es roch ein wenig nach: Die Germanen können wir schon abzocken, die können sich ja sprachlich eh nicht wirklich wehren! Da hatten sie allerdings die Rechnung ohne unseren Jürgen gemacht...
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Zum Fels kommt ihr, wenn ihr von Correns etwa 4 km nach Nordwesten fahrt, bis ihr ein kurviges, enges Tal erreicht, in dem auffällig mehr wächst als in der ziemlich toten Gegend drumherum. Die Felsen könnt ihr gar nicht übersehen, da sie sich teilweise ziemlich nah an der Straße befinden. Aber keine Angst, auf dieser Straße fahren kaum Autos.
Parken könnt ihr am Straßenrand oder auf dem Parkplatz unterhalb der Grande-Face, die das westliche Ende des Klettergebietes darstellt. Wenn ihr diese Straße weiter fahrt, kommt ihr nach Chateauvert, daher der Name des Gebietes.
Der Fels ist natürlich Kalk. Teilweise schon etwas abgespeckt, aber meistens noch ganz brauchbar. Lochkletterei ist vorherrschend. Das Gebiet zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass es eigentlich für jeden Aufgaben bietet. Es gibt sehr viele Routen in den Graden 4 bis 7a. Bis 7c gibt es auch noch eine Reihe von Wegen, darüber wird es allerdings ziemlich dünn! Für Vollprofis eignet es sich daher eher weniger.
§§Den östlichen Anfang des Gebietes bildet ein ziemlich beeindruckendes Dach, wo sich einige der schwersten Routen von Chateauvert befinden. Links davon gibt es mit Kricket 7c eine sehr schöne, technisch recht anspruchsvolle Route, die ziemlich wenig überhängt. Wenn ihr westlich um die Ecke geht, befindet ihr euch in einem netten Sektor, der viele Routen von 6a bis 6c+ bietet. Weiter westlich um eine Straßenkurve gehend, kommt ihr zu einem kleinen, markanten Überhang direkt an der Straße. Hier kann ich die Route Defi 7b+ (siehe Foto) empfehlen, die ziemlich weißensteinmäßig daher kommt. Daran anschließen tut sich ein weiterer Sektor mit ein wenig überhängenden Routen. Die Route Power 7b+ (siehe Fotos) zieht sich aus dem Grund einer Höhle ca. 12 m heraus ans Tageslicht und dort noch ein paar Meter weiter durch die rechte, auch nicht wenig überhängende Wand - das gibt es auch nicht überall! Die Route Le elements pa de cadeau 7b, die sich rechts davon die Wand hochzieht ist auch fett steil und damit ziemlich lohnend.
Von hier aus ziehen sich die Einstiege nach Westen gehend etwas weiter bergauf. Diese Sektoren bieten ziemlich viele leichte Routen, die teilweise extrem schön sind. Noch weiter oben, schon recht nah an der Grande-Face gibt es Sektoren, die viele Routen im Bereich 7a und 7a+ bieten, die sich durch lange, überhängende Lochkletterei von hoher Qualität auszeichnen! Ich empfehle hier Strawberry nose 7a+ und Cap Horn 7a. Ganz am Ende kommen wir jetzt zur Grande-Face (siehe Foto), die wirklich beeindruckende Routen bietet. Im linken Bereich gibt es auch eine 8b. Empfehlen kann ich Abolition de previliges 7a+, die im zentralen Teil der Wand bis etwa in die Mitte hinauf zieht. Die Verlängerung bis zum Gipfel (7c) kann ich aufgrund geschlagener Griffe allerdings nicht wirklich empfehlen! Sehr gut sind hier auch die Routen Le signe de taureau 7b+ und Le couleur de charme 7b+.
Die Grande-Face ist südöstlich ausgerichtet, die anderen Sektoren hauptsächlich südlich! Die beste Jahreszeit ist aus diesem Grunde Herbst und Frühjahr! Im Winter wird die Sonne wahrscheinlich nicht lange über den gegenüberliegenden Hügel schauen. Das Tal, in dem das Klettergebiet liegt, ist landschaftlich sehr schön. In der sonst eher öden Umgebung ist es mir mit dem stark mäandrierenden Bach (Argens) und der ausgeprägten Botanik wie eine Oase vorgekommen. Es gibt hier sogar einen richtigen Sandstrand, also auch beste Vorraussetzungen zum Relaxen!
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Was kann man sonst noch machen? Zum Beispiel kann man einen Abstecher in die Verdonschlucht vornehmen. Die Petit Verdon (-schlucht) ist ziemlich nah und eine Durchwanderung wert. Um Correns herum kann man gut radeln und laufen! Ihr könnt ja mal von Correns aus zum Petit Bossilon (das ist ein Berg) laufen. Die Landschaft, die ihr dorthin durchquert, ist ziemlich eigenartig - Schotterstraßen bergaufbergab und viel trockenes Gestrüpp am Wegesrand!
Lage: Südfrankreich, zwischen Marseille und Cannes, nördlich von Brignol
Fels: Kalk
Charakter: Lochkletterei
Beste Jahreszeit: Herbst und Frühjahr
Ausrichtung: Südseitig
Viel Spaß in Fronkroisch